Die Gründerjahre So fing es am 15. August 1909 an: Im Jahre 1909, als Gräfenberg noch ein kleines, stark ländlich geprägtes Städtchen war, bedeutete es sicherlich ein Wagnis für zwei turnbegeisterte Männer, wie es Albert Oßmann und Hans Rammensee waren, die Werbetrommel für den edlen Turnsport zu rühren. War man doch damals allgemein der Meinung, dass die Sparvereine und die Gesellschaftsabende vollauf das Bedürfnis nach Freizeitbeschäftigung und Unterhaltung befriedigen würden. Allen Widerwärtigkeiten zum Trotz brachten die beiden 25 Männer zusammen, die bereit waren, einen Turnverein zu gründen und diesem beizutreten. Von den 25 Namen sind noch 24 überliefert, die es heute noch verdienen, erwähnt zu werden: Appel, Oßmann, Rammensee K., Rammensee H., Rammensee G., Brunner, Dorn, Ackermann, Weinmann, Fickenscher, Flierl, Munz, Kunzmann, Grasser, Gundelfinger F., Gundelfinger L., Stadelmann, Windisch E., Windisch H., Meier, Brendel, Kopp, Müller und Ringel. Von ihnen wurde am 15. August 1909 der Verein aus der Taufe gehoben und erhielt den Namen “Turnverein Gräfenberg”. Herr Lehrer Hofmann wurde zum 1. Vorstand gewählt. Erster Turnwart war von 1909 bis zum Kriegsausbruch 1914 Hans Rammensee. Wie die Chronik berichtet, war er seinen Zöglingen ein hervorragender Lehrmeister und legte großen Wert auf strenge Disziplin. Unterstützt wurde er von Albert Oßmann, der als Vorturner vom TV 1846 Nürnberg kam und von dort viele Impulse und Anregungen nach Gräfenberg mitbrachte. Patenverein bei der Gründung des TV Gräfenberg war ebenfalls der TV 1846 Nürnberg. Nach erstellter Satzung erfolgte der Eintritt in den Deutschen Turnerbund. 1933 – 1939 Der TSV im Hitlerdeutschland und den schweren Zeiten danach Durch die Machtübernahme der NSDAP erhielt der Breitensport zunächst weiterhin Auftrieb. Mit staatlicher Förderung und gezielter Talentförderung versuchte man auch auf sportlichem Gebiet die Überlegenheit der “Herrenrasse” zu demonstrieren. Gefördert und bestätigt wurden diese Gedanken durch die großartigen Erfolge der deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen im Sommer 1936 in Berlin. Opfer dieser Entwicklung wurden die Arbeiter-, Turn- und Sportvereine. Ein kurzer Ausschnitt aus einer Mustersatzung des DT verdeutlicht, nach welchen Kriterien die Qualität von Vereinsmitgliedern beurteilt werden sollte: “Vereinsmitglieder, die bewusst ihre kritische oder gar negative innere Einstellung zur Deutschen Nationalsozialistischen Regierung in der Öffentlichkeit Ausdruck geben, verstoßen auf das Schwerste gegen die Aufgaben und Interessen des Vereins und damit der Deutschen Turnerschaft. Sie sind, falls sie nicht selbst die einzig mögliche Konsequenz ziehen, aus dem Verein auszuschließen”. Kein Wunder, dass unter diesen Umständen das Vereinsleben allmählich der Gleichschaltung zum Opfer fiel.

1939 – 1945 Durch den 2. Weltkrieg kam jegliches Vereinsleben zum Erliegen. Auch das in Gräfenberg mit viel Idealismus so schön begonnene Werk blieb zunächst auf der Strecke Neues Leben blüht aus den Ruinen 1945 lag Deutschland in Schutt und Asche. Der unselige Krieg hatte unsere Heimat in einen Trümmerhaufen verwandelt. Viele junge Sportler waren auf den Schlachtfeldern Europas gefallen. Die ersten Nachkriegsjahre war man damit beschäftigt, die zerstörten Dörfer und Städte wieder aufzubauen und neue Existenzgrundlagen zu schaffen. Bald regte sich jedoch auch wieder das Interesse an Spiel und Sport. Am 05. Juni 1948 kam in der Gastwirtschaft “Zum grünen Baum” eine Gruppe Gräfenberger Bürger auf die Idee, in der Stadt Gräfenberg wieder einen Sportverein ins Leben zu rufen. Folgende Initiatoren verfassten ein Zulassungsbuch: Potzler Fritz, Meier Hans, Hauenstein Konrad, Wittmann Karl, Leibinger Otto, Vogel Karl, Schuhmann Walter, Pickelmann Georg, Leibinger Fritz, Erlwein Willi, Panzer Max, Schmidt Karl, Vogel Georg und Munz Georg. Das Zulassungsbuch an den Landrat in Forchheim hatte folgenden Wortlaut: “Gesuch um Zulassung unseres Turn- und Sportverein Gräfenberg. Der im Jahr 1909 gegründete Turnverein Gräfenberg wurde am 5. Juni 1948 wieder ins Leben gerufen. Der im Jahre 1909 gegründete Turnverein Gräfenberg musste aufgrund der seit 1933 bestehenden Jugend- organisationen der Nationalsozialisten von diesem Zeitpunkt an in den Ruhestand treten. Da in Gräfenberg noch kein Sportverein besteht, haben wir uns entschlossen, den seit 1909 gegründeten Turnverein in erweiterter Grundlage als Turn- und Sportverein Gräfenberg 09, wieder entstehen zu lassen. Um der Jugend Spiel, Sport und Erholung zu geben, die sie in unserem Verein findet, bitten wir Sie höflichst um Zulassung unseres am 5. Juni 1948 wieder ins Leben gerufenen Turn- und Sportvereins Gräfenberg”. Als Bürgen unterzeichneten Paul Dorn, Karl Wittmann, Konrad Hauenstein, Karl Munz, Fritz Leibinger, Georg Schuhmann. Nach Überwindung einiger juristischer Schwierigkeiten erhielt der TSV GRÄFENBERG 09 e.V. am 29. September 1948 vom Landratsamt Forchheim den Zulassungsbescheid Lizenz-Nr. II/26/47 zugeteilt. Damit waren die Weichen für eine weitere Ent- wicklung der sportlichen Aktivitäten in Gräfenberg gestellt. Wie schon in früheren Jahren begann auch jetzt wieder die Suche nach einem geeignetem Spielfeld für die Fußballer. Nach einigen Fehlschlägen, u.a. einem Platz von Gastwirt Kunzmann, einem Platz am Bad und einer Wiese am “Roten Holz” konnte man sich mit dem Brauereibesitzer Fritz Brehmer auf einen Platz an der “Buchspitze”, dem sogenannten “Schönfeld”, ca. 20 Gehminuten von Gräfenberg entfernt, einigen. Zunächst wurde ein Pachtvertrag über 5 Jahre mit einem Pachtpreis von jährlich DM 120,- abgeschlossen. Dieser Vertrag wurde dann am 2. Dezember 1953 um weitere 5 Jahre verlängert. Gleichzeitig wurde die Gastwirtschaft “Zur Linde” des Besitzers Fritz Brehmer zum Vereinslokal erklärt. Nach einigen Anfangs- und Testspielen wurde am 16. November 1948 der Sportplatz an der Buch- spitze mit einem Freundschaftsspiel gegen den SV Neunhof eingeweiht. Das Spiel wurde mit 3:1 Toren gewonnen.

1949Am 21. August 1949 war es dann endlich soweit. Der TSV Gräfenberg nahm an Punktspielen in der neu gegründeten C-Klasse Erlangen-Forchheim teil und errang auf Anhieb die Meisterschaft in dieser Klasse. Die Meistermannschaft bestand aus folgenden Spielern: G. Munz, G. Streidel, M. Schenk, G. Knauer, H. Meier, M. Panzer, H. Gläser, B. Weißenburg, O. Lehner, G. Papst und W. Erlwein. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Wirken der Fußballabteilung in den darauf- folgenden Jahren gelegt. Weiterer Meilenstein in der Geschichte des Vereins 1949 Bereits im Jahr 1949 machte eine Gruppe von Tischtennis-Spielern im TSV Gräfenberg auf sich aufmerksam. Die nach dem Initiator genannte “Ebeling- Gruppe” musste jedoch 1953 den aktiven Spielbetrieb wieder einstellen, da durch den Wegzug einiger guter Spieler die Voraus- setzungen für einen geregelten Spielbetrieb nicht mehr gegeben waren. Erst 1964 sollte diese, in der Gegenwart so erfolgreiche Abteilung unter Hans Barth, wieder aufleben. 1951 Erstmals im Herbst 1951 trat auch die Turnabteilung wieder in Erscheinung. Zwei Männer, Bernhard Galster und Klaus Güldner schufen in mühevoller Kleinarbeit bis 1953 eine gute Stammmannschaft für Turnen und Leichtathletik. Die neu gegründeten Turnriegen nehmen an mehreren Turnfesten bei Nachbarvereinen wie Kalchreuth, Eschenau und Forth teil. Der Turnbetrieb bekam dadurch sichtbaren Auftrieb.